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Alerting im SEO ist immer ein ziemlich anstrengendes, aber wichtiges Thema! In diesem Blogpost wollen wir Euch unsere Herangehensweise vorstellen und wie wir das Tool Testomato dafür zielgerichtet einsetzen.
Vermutlich kennt es der SEO so gut wie kein anderer: Endlich werden die Anforderungen an die Plattform umgesetzt – die Freude ist groß! Bis die Optimierungen zwei Wochen später beim nächsten Deployment wieder rausgeflogen sind. Warum? Naja, das hatte man halt nicht so auf dem Schirm… Verstanden, wozu man es braucht, hat es sowieso keiner… dass man jetzt auch noch extra den SEO fragen muss, wenn man etwas an der Seite ändert, ist sowieso immer voll nervig, und eigentlich hat das Ticket gar nix damit zu tun gehabt…
Viele Gründe, ein Fazit: Der SEO muss sich selbst darum kümmern, dass seine Optimierungen dauerhaft vorhanden bleiben und darauf eingestellt sein, dass es sonst keiner merkt, wenn wichtige Basics verloren gehen – naja, zumindest so lange, bis der Traffic ausbleibt. Furchtbarer Zustand, wenn alle denken, dass das Deployment perfekt lief, aber eigentlich bricht die Plattform organisch gesehen langsam zusammen.
Ok, das war jetzt alles auch etwas sehr dramatisch formuliert, aber Ihr kennt sicherlich die Probleme, die sich vor allem in der agilen Entwicklung ergeben:
Auch agile Entwicklung kann anstrengend sein. Foto von Sebastian Hilgetag auf der OMLive
Die Konsequenzen sind oftmals ziemlich veheerend. Wenn die Reichweite in Suchmaschinen sinkt, folgen die Umsätze in der Regel gleichermaßen. Und während schnelle Korrekturen oftmals das Schlimmste verhindern, sind dauerhafte Abweichungen (ein bis zwei Wochen) auch durchaus dazu fähig, der organischen Performance einen dauerhaften Knick zuzufügen. Einen recht spannenden Fall hat Pascal Landau dieser Tage bei Sistrix beschrieben: „Wie uns dieser seltsame Bug 30% Sichtbarkeit gekostet hat„. Auch hier konnte eine schnelle Korrektur das Schlimmste verhindern.
Die Klassiker sind natürlich alle SEO-Elemente, die man nicht direkt auf der Seite sehen kann. Diese gehen schnell mal bei einem Release verloren und man bemerkt es erst mal nicht. Beispiele sind hier:
Jeder dieser Fehler hätte fatale Auswirkungen auf die Reichweite bei Google für unsere Kunden gehabt. Da wir diese Fehler aber direkt bemerkt haben, konnten diese fatalen Auswirkungen verhindert werden. Die Nennung in der monatlichen „SISTRIX Wall of Shame“ blieb also erspart und der Umsatz erhalten.
Es gibt aber auch andere Probleme, die durchaus direkt auf der Website sichtbar sind, oft aber ebenfalls zunächst unentdeckt blieben, beispielsweise:
Auch hier hilft das Monitoring natürlich weiter. Und jenseits von SEO werden hier massive Probleme der Usability von Kunden direkt erkannt und umgehend behoben.
Zusammengefasst trägt der SEO also viel Verantwortung, ein hohes Risiko und ist unter Umständen nicht immer auf Platz 1 in der Rangfolge, wenn es um die Priorisierung im nächsten Sprint geht. Dem verantwortungsbewussten SEO bleibt also keine andere Wahl, als sich selbst um ein sauberes Monitoring und Alerting mit seinen eigenen Anforderungen zu erstellen. Klug angestellt lässt sich diese Selbstschutzmaßnahme auch für die Verbesserung des eigenen Standings nutzen: Der SEO unterstützt die IT bzw. den IT-Dienstleister in der Qualitätssicherung, und Fehler werden schließlich nicht bewusst begangen. Eine frühe Erkennung führt meist dazu, dass die Entwickler das Problem schnell reproduzieren können und der Bugfix schnell durchgeführt ist. Alternativ kann die Entscheidung für ein Rollback zeitnah getroffen werden. Die Komplexität der Aufgabe lässt sich einfach schneller einschätzen. Zum anderen wird man inhouse erleichtert sein: Denn erkennt man Fehler frühzeitig, ist klar, dass man es mit einem Bug zu tun hat. Nach 2 bis 3 Wochen muss man vermutlich wesentlich häufiger darüber diskutieren, ob tatsächlich ein Bug vorliegt oder es sich um einen Change Request handelt; Letzterer ist immer mit Kosten verbunden.
Grundsätzlich stellt sich bei einem Alerting oder Monitoring erstmal die Frage nach der Prüffrequenz. Wir bei [get:traction] unterscheiden hier zwischen Alerting, Monitoring und Reporting.
Im Falle eines Setups mit Testomato findet man sich nach dieser Klassifikation klar im Bereich des Alertings wieder: Hier erfolgt eine mindestens täglich durchgeführte Überprüfung von erfolgskritischen Merkmalen einer Seite, also von IT-Hygienefaktoren, bis hin zu Optimierungen an der Informationsarchitektur, die proaktiv über Probleme informiert. Da die Betonung auf erfolgskritisch liegt, sollten wir das noch etwas detaillierter eingrenzen. Erfolgskritisch kann sich hier in zwei Ausprägungen zeigen:
Wichtig ist es daher, den Fokus nicht aus den Augen zu verlieren, denn tägliche oder stündliche Überprüfungen können auch täglich oder stündlich eingehende E-Mails mit sich bringen. Wenn diese aber keine wirkliche Relevanz haben, fängt man irgendwann an, sie zu ignorieren, und der eigentliche Sinn des Systems wird hinfällig.
In den seltensten Fällen ist es möglich und sinnvoll, täglich die ganze Seite zu crawlen und den Crawl mit einem schnellen Überblick auszuwerten. Technische Ressourcen sowie die Tatsache, dass wir dann meistens im „Pull“-Bereich sind − also uns die Informationen selbst beschaffen müssen −, sorgen im Alltag dabei für Probleme.
Daher lohnt sich meist ein qualitativer Ansatz, der auf einem möglichst vollständigen und breiten Set an Seiten bzw. Templates basiert. Denn wie oben beschrieben gilt: Erfolgkritisch sind meist Seitenweite-Fehler, die sich durch einen Seitentyp bzw. ein Template hindurchziehen. Und habe ich einen Fehler auf einer Seite, dann ist dies meist auch auf allen anderen der Fall. Eine Auswahl von zwei bis drei Seiten pro Seitentyp ist daher für ein Alerting völlig ausreichend. Am Beispiel eines Publishers könnte die Auswahl an Seiten wie folgt aussehen.
Besonders wichtig ist es dabei, nicht immer nur auf die offensichtlich wichtigen Seitentypen und -arten zu achten, sondern auch auf die, die eigentlich gar keine Relevanz für die SEO-Performance haben, aber eben genau deswegen nicht im Weg sein dürfen. Ein typisches Beispiel dafür sind Paginierungen oder Seiten der internen Suche. Einen Zweck in der SEO-Performance haben diese Seitentypen in der Regel nicht, aber genau deswegen gibt es dennoch klare SEO-Anforderungen an sie. Ob das nun eine saubere Paginierung via rel=prev,next, ein Canonical oder ein noindex sein soll, ist erst mal Geschmackssache oder eine Frage der Strategie. Aber diese Anforderungen müssen vorhanden sein und geprüft werden, da die Gesamtperformance der Seite durchaus in Gefahr sein kann.
Man kommt also nicht darum herum, sich wirklich intensiv mit der eigenen Seitenstruktur zu beschäftigen und neben den einzelnen Seitentypen auch weitere SEO-relevante Dokumente, jeden einzelnen Get-Parameter sowie auch einige Sonderfälle stetig zu betrachten und zu prüfen. Sonderfälle können z. B. auch der dauerhafte 410-Status von gelöschten Inhalten sein oder auch die einfache Prüfung, ob die 301-Redirects aus dem letzten größeren Umzug auch nach einem halben Jahr noch vorhanden sind. All das kann sehr viel Zeit sparen, wenn „plötzlich“ die organische Performance mal wieder nach unten geht und man binnen kürzester Zeit erste Analysen und potentielle Gründe liefern muss.
Seite segmentiert? Perfekt! Doch so stellt sich direkt die Frage nach den Merkmalen, die man überwachen sollte. Auch hier lohnt es sich, zwei Schritte zurückzugehen und zu überlegen, welche einzelnen Elemente insbesondere aus SEO-Sicht erfolgskritisch sind und möglicherweise über die einfachen Indexierungsanweisungen hinausgehen.
Letztendlich lassen sich fast alle Merkmale, für die man optimiert hat, in kleine, überwachbare Einheiten zerlegen. Von der angereicherten H2-Überschrift über die Breadcrumbs zu den Kategorietexten, Linkboxen und dem Hauptmenü (ja, auch das kann plötzlich verschwinden…). Entfällt eines dieser Merkmale bei meinen zwei bis drei ausgewählten Seiten, ist es wahrscheinlich, dass ein seitenweiter Fehler vorliegt.
Und immer daran denken − das sollte ich pro Ableger bzw. Host meines Systems durchführen. Auf diese Weise komme ich schnell von meiner Desktopversion über die mobile Variante hin zu meinen AMP-Seiten. Alle mit anderen Anforderungen, die es zu überwachen gilt.
Testomato ist ein Tool, das genau für unseren Anwendungsfall gebaut ist − Testing und Alerting in kurzen Intervallen (Uptime alle 15 Sekunden und individuelle Kriterien alle 5 Minuten).
Um jetzt nicht noch ausufernder zu werden und einen kompletten Walkthrough zu verfassen, kurz die Kernfeatures und ein paar Gedanken, die Ihr Euch bei der Einrichtung machen solltet. Ansonsten gibt es eine 30 Tage Testversion − einfach mal reinschauen, das Tool ist sehr leicht zugänglich.
Das waren soweit einige wichtige Überlegungen und Infos, die man bei der Einrichtung und Nutzung von Testomato beachten sollte. Wie gesagt, eine genaue Detailanleitung habe ich mir an dieser Stelle erspart. Solltet Ihr hier mehr Details wünschen oder Fragen dazu haben, lasst es mich wissen!
Wie Euch sicherlich klar geworden ist, hat ein entsprechendes Alerting − das liegt jetzt nicht nur an Testomato − ein paar Einschränkungen. Wir fixieren an dieser Stelle Merkmale und Optimierungen, die wir kennen und deren Zustand uns bekannt ist. Was wir damit allerdings nicht abdecken können, ist die Frage, was alles so auf meiner Seite stattfindet, was ich nicht vorhersehen kann, beispielsweise massenhaft falsche Verlinkungen, eigenartige Seitenfragmente, die vorher nicht bekannt waren, oder auch Duplikate und interne Redirects.
Hierfür braucht es ein sauberes Monitoring bzw. ein regelmäßiges Crawlen der Seite inkl. einer stetigen Auswertung der Fehlermeldungen innerhalb der Google Search Console. In meinem Webinar bei OMT habe ich etwas über die Optionen und Möglichkeiten in diesem Kontext gesprochen. Wir werden dazu sicherlich auch in den kommenden Monaten noch den ein oder anderen Beitrag schreiben.
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Ein gut funktionierendes Alerting ist bei größeren Projekten und Webseiten kaum verzichtbar. Auch wenn die initialen Aufwände wie die Segmentierung und Definition von jedem einzelnen Merkmal etwas aufwändig sind, kann dadurch einiges an Budgets gespart und Umsatzausfälle vermieden werden. Zudem zwingt einen die Einrichtung dazu, sich Gedanken über Seiten und Anweisungen zu machen, die man vielleicht sowieso mal dringend überdenken sollte.
Testomato ist für diesen Anwendungsfall ein sehr mächtiges Tool und ermöglicht einen Rundumblick auf viele Merkmale und Felder der Seite. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in diesem Segment sicherlich Spitze und kann sich daher wirklich sehen lassen.
Habt Ihr noch Fragen zum Vorgehen oder Testomato an sich? Schreibt mir oder stellt die Frage am besten direkt in den Kommentaren, vielleicht wollte sie ja auch jemand anders stellen.
Und viel wichtiger: Wie ist Eure Erfahrung mit einem entsprechenden Alerting? Nutz Ihr eins? Kennt Ihr bessere Tools? Und welches Merkmal haben wir hier nicht erwähnt, was aber unbedingt mit auf die Liste sollte? − Fragen über Fragen − ich bin auf Euer Feedback gespannt!
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5 Gründe für get:traction:
Hans
Hallo Stefan,
klasse Artikel und spannendes Thema – mir hat dein Vortrag auf der Campixx auch sehr gefallen. Eine Anmerkung: Im Fazit ist das Linkziel von Testomato falsch gesetzt.
Viele Grüße
Hans
Stefan Keil
Hi Hans!
Danke für das Lob und vor allem den Hinweis! Direkt korrigiert 🙂
Viele Grüße und bis hoffentlich bald mal wieder!
Christoph Baur
Servus Stefan,
sehr cooler Artikel! Gerade durch den Podcast von Jens aufmerksam geworden. Bietet sich eigentlich an um eine Artikel-Serie zum Thema „SEO Monitoring/Alerting mit Testomato“ anzulegen. Ist bei euch etwas in der Art geplant?
Beste Grüße,
Christoph
Stefan Keil
Hi Christoph,
danke für das Feedback! Freut mich, wenn der Artikel weiterhilft 🙂
Ja, man plant ja tatsächlich immer so einiges, aber der Alltag zögert das ja immer etwas hinaus.
Wenn du konkrete Ideen dazu hast, können wir uns gerne nochmal austauschen – ich maile dich mal an!
Viele Grüße
Christian
Hallo Stefan,
sehr guter Artikel. Aus Eurer Erfahrung heraus würde ich mir nur noch ein paar mehr Beispiele wünschen, was und wie ihr Alerts in Testomato noch angelegt habt.
Du schreibst: „Werdet auf Seitenebene unbedingt spezifisch! Prüft also nicht, ob ein H1-Tag vorhanden ist oder die Breadcrumbs als div noch existieren, sondern auch, ob der Inhalt stimmt! “ Heißt das, das ihr wirklich einzelne wichtige Seiten eingebt und dort Textabschnitte als Prüfung hinterlegt oder wie habe ich das zu verstehen.
Beste Grüße
Christian
Stefan Keil
Hallo Christian,
danke für das Feedback! Es freut mich, wenn dir der Artikel weiterhilft.
Das mit den Beispielen nehme ich mal mit auf meine Agenda und lege noch etwas nach, wenn ich die Zeit dafür habe.
Zu deiner Frage:
Ja, genau das ist der Fall. Pro Seitentyp 2-3 der wichtigsten URLs hinterlegen und dann nicht nur die Auszeichnungselemente (z.B. „h1“ ist vorhanden) sondern auch deren Inhalt – es bringt ja nichts, wenn z.B. in einem Shop jede Kategorieseite immer noch eine h1 besitzt, aber auf einmal überall das Wort „Kategorie“ drin steht anstatt der eigentlichen Kategoriebenennung (z.B: Fahrräder, Fernseher,…).
Viele Grüße
Stefan